Prof. Dr. Volker Claus
Universität Stuttgart
Vorsitzender des Fakultätentages Informatik

Der Bolognaprozess in der Informatik -
Das sinnvolle Bachelor-Master-Promotions-System und die unsinnigen deutschen Rahmenvorgaben

Der Bolognaprozess soll im Zeitraum von 1999 bis 2010 den europäischen Hochschulraum harmonisieren, den Austausch von Studierenden und Wissen- schaftler(inne)n verstärken und durch ein weitgehend einheitliches Akkreditierungssystem Minimalstandards garantieren. Dies wird allgemein unterstützt. Hierbei müssen auch andere Phasen der Ausbildung wie Schule und Weiterbildung beachtet werden.

In Deutschland wollen die Kultusministerkonferenz und viele Länderparlamente zusätzliche Richtlinien "ohne Not" vorgeben, zum Beispiel: Verbot durchgängiger Masterstudiengänge, enge Zulassungsbeschränkungen zum Master, unterschiedliche mobilitäts-hemmende Profile, Abbau der Forschungsorientierung, Verleihung von Bachelorgraden durch Institutionen außerhalb des Hochschul- bereichs. Verlierer werden langfristig unsere produzierenden Unternehmen (und damit "der Wohlstand" in Deutschland) sowie unsere technisch- naturwissenschaftlichen Fakultäten (aber nur an den Universitäten) sein.

Der Vortrag behandelt die Chancen und Gefahren des deutschen Wegs im Bolognaprozess und erläutert die Bemühungen des Fakultätentags Informatik FTI, die negativen Auswirkungen zu begrenzen. Insbesondere werden die Empfehlungen des FTI zu konsekutiven Bachelor-Master-Studiengängen vorgestellt und die reibungsarme Einführung solcher Studiengänge diskutiert.