Einladung zur hochschulöffentlichen Disputation

von Herrn Florian Scheuer

Freitag, 14.12.2012 14:00 Uhr
Informatikum, Vogt-Kölln-Str. 30, Haus F, Raum 534

"Schutz der Privatsphäre in Ad-hoc-Fahrzeugnetzen"

Abstract:

Fahrzeugnetze können eine Vielzahl unterschiedlicher Dienste ermöglichen, die dazu beitragen, Unfälle zu verhindern oder ihre Folgen abzumildern, Reisen oder Flottenmanagement effizienter zu gestalten und den Insassen eines Fahrzeugs Zugang zum Internet bereitzustellen. In den kommenden Jahren sollen die ersten Fahrzeuge mit einer entsprechenden Ausstattung in die Serienfertigung gehen, was den Beginn der Vernetzung von Fahrzeugen untereinander markiert.

Allerdings ist ein Schutz der Kommunikationswege dringend erforderlich, damit ein Missbrauch des Netzes unterbunden werden kann oder zumindest erkennbar ist, um den Störer sanktionieren zu können. Die zu diesem Zweck eingesetzten Schutzmaßnahmen führen in der Regel zu einer Identifizierbarkeit der Nutzer und einer Verkettbarkeit ihrer Handlungen. Dies hat zur Folge, dass die Privatsphäre der Teilnehmer eines Fahrzeugnetzes empfindlich beeinträchtigt wird, da jede ihrer Bewegungen aufgezeichnet und ausgewertet werden kann.

Aus diesem Spannungsfeld ergeben sich zwei Teilprobleme, die in dieser Arbeit identifiziert werden: die Sicherstellung einer Erreichbarkeit von Teilnehmern über Positionsdienste ohne ihre Privatsphäre einzuschränken und der Schutz vor Beobachtung und Verfolgung der Bewegungen von Nutzern des Netzes. Um eine datenschutzfreundliche Nutzung von Fahrzeugnetzen zu gewährleisten, gilt es, beide Problemstellungen zu lösen.

Zu diesem Zweck werden in der Dissertation zwei Konzepte vorgestellt. Dabei wird auf bekannte Prinzipien des technischen Datenschutzes wie Chaum'sche Mixe und Verteiltes Vertrauen sowie kryptographische Mechanismen zurückgegriffen. Eine Evaluation zeigt, dass beide Ansätze mit heutigen Mitteln technisch umsetzbar sind und ein deutlich höheres Schutzniveau als bekannte alternative Verfahren bieten.

Um Konzepte zum Schutz der Privatsphäre auch empirisch untersuchen zu können, wurde ein VANET-Simulator entwickelt, der die Simulation von Straßen- und Datenverkehr auf realem Kartenmaterial von OpenStreetMap ermöglicht und zudem neben der selbst entwickelten ProMix-Zone drei weitere bekannte Konzepte - die Mix-Zone, Silent Periods und SLOW - implementiert. Diese werden in einer Simulationsreihe aus 450 Durchläufen in drei städtischen Szenarien auf ihre Effektivität bezüglich des Schutzes vor Angreifern in Abhängigkeit von ihrer Positionierung, der Verkehrsdichte und individuellen Konfigurationsparametern hin untersucht. Insgesamt zeigen die Ergebnisse dieser Arbeit, dass es in der Praxis gelingen kann, den Schutz der Privatsphäre in Ad-hoc-Fahrzeugnetzen sicherzustellen, sofern die gewonnenen Erkenntnisse bereits bei der Konzeption Berücksichtigung finden.

Kontakt:

Prof. Dr. Christopher Habel
Vorsitzender des Fach-Promotionsausschusses Informatik