Vom Turnen zum Sport. Kontinuität und Brüche in der Geschichte der Turn- und Sportvereine am Beispiel...
Wann: Di, 11.06.2024, 18:15 Uhr bis 19:45 Uhr
Wo: Universität Hamburg , Edmund-Siemers-Allee 1, Flügel Ost, 20146 Hamburg, Raum 221
Herbert Diercks, Historiker und Archivar, Hamburg
Öffentliche Vorlesung im Rahmen des Allgemeinen Vorlesungswesens
Sport – Sportkultur/en -Sportgesellschaft/en in Hamburg
Andocken 23
Eingebunden in nationale wie internationale soziale und ökonomische, politische, rechtliche, technische, medizinische und pädagogische Gegebenheiten zeigt sich Sportgeschichte zugleich immer auch als Gesellschafts-, Kultur- und Transfergeschichte. Die vielfältigen Beziehungen Hamburgs zu Bewegungs- und Ausdrucksformen des Leibes ("Leibesübungen") hielten und halten über die Jahrzehnte bis heute "Highlights" in der Alltagskultur (Radfahren/Laufen) und in besonderen Sportevents (Triathlon/Marathon/Cyclassics) bereit.
Freikörperkultur, Wandervogelbewegung, Rhythmik und Ausdruckstanz entwickelten seit der Jahrhundertwende aus der starken Hamburger Kunsterziehungsbewegung eine spezifische Ausprägung von Gymnastik und Tanz. Sport hielt nach dem Ersten Weltkrieg als Praxis und Disziplin Einzug in die Hochschulen über den Ausbildungsbedarf von Lehrern für den Schulsport, die wissenschaftliche Erforschung von Theorie, Praxis und Geschichte, als sportmedizinische Vermessung der Vitalkräfte: An der 1919 gegründeten Hamburgischen Universität wurden nicht von ungefähr die in der Hochschullandschaft ersten Vorlesungen übers Fechten abgehalten, gab es hier doch seit 1905 den bald zur Weltspitze aufrückenden Hamburger Fechtclub. Sport beschäftigte seit jeher Politik und Medien, so auch den 1924 gegründeten Rundfunk: die Hamburger NORAG übertrug von Anfang an regionale und (inter-)nationale Sportereignisse, bot aber auch Kurse zum Mitmachen an.
Die Ringvorlesung präsentiert Ausschnitte aus der Geschichte des Hamburger Sports mit besonderen Schwerpunkten in der Weimarer Republik und der NS-Diktatur. Hamburg als Sportstadt bedeutet bis in die Gedenkkultur der jüngsten Vergangenheit hinein: Nachdenken über Freude, Spiel, Ablenkung, Freizeit, Gesundheit, Wettkampf, Fairplay, Wehrhaftigkeit, Ausgrenzung und Vereinnahmung, Selbstoptimierung und Breitensport, nationale und internationale Sportevents in der Stadt und vieles anderes mehr. Wir freuen uns auf eine rege Teilnahme!
Koordination:
Dr. Johanna Meyer-Lenz / Prof. Dr. Andreas Körber / Prof. Dr. Thorsten Logge / Dr. Myriam Isabel Richter / Dr. Markus Hedrich / Dr. Anke Rees / Manuel Bolz, MA / Dr. Ralf Erik Werner, alle Universität Hamburg, Forschungsverbund zur Kulturgeschichte Hamburgs (FKGHH)