Forschung
Die Arbeitsgruppe ITG ist weiterhin in diversen Projekten aktiv. Weitere Informationen erhalten Sie unter dem Menü auf der rechten Seite.
Die Forschungsaktivitäten des Arbeitsbereichs ITG behandeln die folgenden Themenfelder:
Big Data Analytics und Datenschutz in Unternehmensarchitektur-
management und Business Ecosystems, Information Governance
Technologies und Architectural Thinking in digitalen Transformationen
Wir leben heute in einer zunehmend datengetriebenen Welt. Digitale Trends wie Cloud Computing, das Internet der Dinge und soziale Medien haben zu einem massiven Datenwachstum sowohl in der Wirtschaft als auch in der Öffentlichkeit geführt. Die Datenflut bietet zwar viele Möglichkeiten für Unternehmen, besteht aber zu einem Großteil auch aus persönlichen Daten, was bei Menschen und Organisationen viele Bedenken und Fragestellungen hinsichtlich des Datenschutzes aufwirft. Jüngste Datenschutzskandale machen deutlich, dass das Bewusstsein für Datenschutz eine immer wichtigere Rolle spielt. Infolgedessen zielen moderne Gesetze wie die Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) darauf ab, die Notwendigkeit für Organisationen zu verstärken, mit persönlichen Daten nachhaltig umzugehen und angemessene Sicherheits- und Datenschutzmaßnahmen umzusetzen. Da viele Organisationen mit dem schnellen Fortschritt der Informationstechnologie (IT) und der Komplexität der Datenflüsse in ihrer Unternehmensarchitektur (UA) und innerhalb der Ökosysteme, in denen sie interagieren, überfordert sind, können sie das volle Potenzial von Big Data Analytics nicht ausschöpfen und oftmals kein adäquates Maß an Datenschutz gewährleisten. Zur Sicherstellung von Konformität mit der DSGVO und zur Unterstützung der kontinuierlichen digitalen Transformation, die durch Big Data Analytics vorangetrieben wird, benötigen Organisationen Architekturmodelle, welche die Nutzung personenbezogener Daten veranschaulichen. Mit dem Ziel, Transparenz, Konsistenz und eine Balance zwischen Geschäfts- und IT-Komponenten zu erreichen, bietet die UA-Modellierung einen wissenschaftlichen Ansatz für diese Herausforderung. Darüber hinaus müssen Organisationen über ihre Grenzen hinaus denken, da Partner und Dritte in ein Netzwerk gemeinsamer Datennutzung im Kontext komplexer Daten-Ökosysteme eingebunden sind. Ziel dieses Dissertationsvorhabens ist es, architekturgetriebene Ansätze zu untersuchen und zu entwickeln, die sowohl die datengetriebene UA heutiger Organisationen als auch komplexe Daten-Ökosysteme, die aus verschiedenen Akteuren, ihren sozio-technischen Schnittstellen und Kooperationsprozessen bestehen, transparent zu machen. Dabei sind vor allem sicherheits- und datenschutzrelevante Aspekte zu fokussieren, da das Management von personenbezogenen Daten zunehmend an Bedeutung gewinnt. Zur praktischen Demonstration dieser Ansätze, wie z.B. Metamodelle, werden Fallstudien vor allem in datengetriebenen Domänen, wie z.B. Smart Metering, durchgeführt. Die zu untersuchende Hypothese ist, ob UA- und Ökosystem-Architekturmodelle einen sinnvollen Ansatz bieten, um Potenziale von Big Data Analytics zu identifizieren, Sicherheitslücken aufzudecken und die Einhaltung von Reguliaren wie der Datenschutzgrundverordnung zu unterstützen.
Bei Interesse melden Sie sich bitte bei Fabian Burmeister.
Ökosysteme und Architekturen für die digitale Transformation
im sozialen Sektor, verantwortliche und soziale Innovationen
Innovationsbestrebungen im digitalen Bereich entstehen häufig technologiegetrieben. Große Beratungsunternehmen wie bspw. Gartner zeigen auf, welche Technologie gerade neuartig bzw. populär ist. Bei dieser Sichtweise auf Innovationen werden jedoch wesentliche Aspekte außer Acht gelassen. Bei einer reinen Fokussierung auf die Technologie und nicht auf die Problemstellung besteht die Gefahr, eine simplere und ggf. kostengünstigere Lösung zu übersehen. In der Analyse der Innovation in einem größeren Zusammenhang wird der Einfluss auf die Gesellschaft hinsichtlich Verantwortlichkeit, Nachhaltigkeit und Inklusion bei der Digitalisierung zunächst nicht weiter betrachtet. Im wissenschaftlichen, politischen und gesellschaftlichen Diskurs rücken diese Themen immer weiter in den Vordergrund.
Im Rahmen einer Tiefenstudie wird untersucht, inwieweit digitale Innovationen verantwortlich, nachhaltig und inklusiv gestaltet werden können und inwiefern Bewertungskriterien abseits von monetären Aspekten entwickelt werden können. Hierbei gilt es, insbesondere den sozialen Sektor hinsichtlich einer sinnhaften digitalen Transformation zu stärken und zusätzlich zu analysieren, welche Akteure im Ökosystem der Obdachlosenhilfe welche digitalen Bedarfe haben und welche Lösungen bisher entwickelt wurden. Dies führt von der digitalen kurzfristigen monetären Unterstützung über die Informationsbereitstellung über Hilfsleistungen hin zur Unterstützung bei der Reintegration.
Bei Interesse melden Sie sich bitte bei Larissa Gebken.
Die „(IT-)Organisation der Zukunft“: Digitales Innovationsmanagement,
Innovationsökosysteme und (IT-)Governance
Digitale Technologien werden in der heutigen Zeit für Organisationen immer entscheidender, da sie markante Charakteristika mit bedeutenden Auswirkungen auf Innovationen und ihrem Management aufweisen. Digitale Entitäten (Produkte, Services, Prozesse, Geschäftsmodelle) sind sehr formbar und bieten große neue Bereiche potenzieller Funktionalität. Das Spektrum, was mit IT technisch und wirtschaftlich machbar ist, erweitert sich rapide. Dies fördert die Rolle der IT als starken Impulsgeber für Innovationen.
Die steigende Bedeutung der IT in Organisationen geht jedoch mit einer wachsenden Komplexität einher. Gesetzliche Anforderungen und regulatorische Vorgaben müssen in immer schnelleren Zyklen umgesetzt werden. Gleichzeitig gilt es, die wachsenden und sich stetig verändernden Bedarfe der Fachbereiche im Blick zu behalten und gegebenenfalls auch zu gestalten. Die IT hat sich in den letzten Jahren immer mehr vom Kostenfaktor zum Partner und Gestalter im Unternehmen gewandelt. Damit diese Transformation gelingen kann, bedarf es einer effektiven und effizienten IT-Governance. Mit dem Ziel des Business-IT-Alignments müssen IT-Strategien entwickelt und ein passendes Projektportfolio konzipiert werden.
Über das zunehmende Potenzial der IT hinaus werden digitale Innovationen stark von Netzwerkeffekten beeinflusst. Dieser Effekt ermöglicht es Unternehmen mit großen Netzwerken, die Kosten zu senken oder Funktionalitäten von IT-Innovationen zu erweitern. Die hohe Bedeutung digitaler Innovationen und die Wichtigkeit der strategischen Positionierung im Innovationsökosystem stellen traditionelle Organisationsdesigns und -strukturen grundlegend auf den Prüfstand. Erste Ansätze mit spezialisierten Digitaleinheiten als Innovationsbeschleuniger erscheinen erfolgsversprechend, deren Wirksamkeit und Positionierung in der Kernorganisation sind bislang jedoch kaum erforscht. Neben einer tieferen Analyse solcher digitalen Innovationseinheiten forscht die Arbeitsgruppe ITG an Anforderungen und sozio-technischen Schnittstellen, damit die Kollaboration dieser Einheiten mit ihrer Kernorganisation und ihrem (Innovations-) Ökosystem wirksam gelingt.
Bei Interesse melden Sie sich bitte bei Jun-Patrick Raabe.
IT Governance und Business IT-Alignment in agilen Organisationen
Unternehmen bemühen sich zunehmend darum, ihre Fähigkeit zu verbessern, Marktchancen und -bedrohungen proaktiv zu erkennen und darauf zu reagieren, um durch organisatorische Agilität wettbewerbsfähig zu bleiben. Da dies häufig die traditionellen Grenzen zwischen Fachseite und IT verwischt, hat dies erhebliche Auswirkungen auf das Konzept des Business-IT-Alignments. Darüber hinaus müssen traditionelles IT-Management und IT-Governance sowie deren Domänen, z. B. Portfoliomanagement und Enterprise Architecture Management (EAM), neu bewertet werden. Schließlich muss der Begriff der Aufbau- und Ablauforganisation der IT untersucht werden, wie Agilität zu strategischen, strukturellen und / oder prozessualen Veränderungen führt. Zusammenfassend suchen wir somit nach Lösungen für das übergeordnete Problem „Wie müssen IT-Setups designt sein, um Agilität zu ermöglichen?“ in Form von abgeleiteten 1) neuen Modellen und Frameworks für Agilität auf Team- sowie taktischer und strategischer Ebene, 2) konzipierten zugrundeliegenden Leitprinzipien für das Design und 3) aufgedeckten Kontextfaktoren für die Beratung verschiedener Organisationsformen.
Bei Interesse melden Sie sich bitte bei Bettina Horlach(bettina.horlach"AT"uni-hamburg.de).
Gender und Diversity
Sowohl in der Wirtschaft als auch im Bildungssektor finden Gender- und Diversitätsaspekte immer mehr Beachtung, da sie über Erfolg und Misserfolg von Unternehmungen entscheiden können. Gerade die MINT-Fächer (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik) sind aufgrund ihrer gestalterischen Rolle und des damit verbundenen Einflusses, den sie heute auf alle Arbeits- und Lebensbereiche ausüben, dazu angehalten, Vielfalt nicht nur zu berücksichtigen, sondern aktiv wahrzunehmen, zu fördern und als Innovationspotential zu nutzen. Gender- und Diversitätskompetenz ist daher sowohl in der Forschung als auch in der Produktentwicklung immer wichtiger. Aber auch in der Ausbildung und Hochschullehre gibt die beständige Unterrepräsentanz von Frauen in den meisten der MINT-Fächer Anlass, nach möglichen Ursachen zu fragen.
Dies führt uns in die Auseinandersetzung zum einen mit Forschungsergebnissen der Frauenforschung und Gender Studies im MINT-Bereich, die auf unterschiedlichen Ebenen den Zusammenhang von MINT und Geschlecht analysieren, zum anderen mit der praktischen Umsetzung von Gender Mainstreaming und Diversity Management.
Einzelne Themen sind z.B. Frauen in den Wissenschaften, Konstruktion von Geschlecht durch Naturwissenschaften, in naturwissenschaftliches Wissen oder technische Artefakte eingeschriebene Geschlechterverhältnisse, Wissenschaftsverständnis, Fachkultur und Selbstbild, gender- und diversitätssensitive Didaktikansätze. Neben Fakten und Zahlen sollen Reflexion, Analyse und neue Ansätze in der Vermittlung der Fächer im Vordergrund stehen, um durch Genderkompetenz und Diversity Management Wege zu nachhaltiger Veränderung zu beschreiten.