Oberseminar Summer 2012
Termin: | Do 17:00 (s.t.) – 18:30 D-220 |
Ansprechpartner: | Dr. Martin Christof Kindsmüller |
Themen: | Übersicht (PDF), Stand: 17.05.12 |
Inhalte
Das Oberseminar/Forschungskolloquium richtet sich sowohl an die Bearbeiterinnen und Bearbeiter von Abschlussarbeiten sowie die Doktorandinnen und Doktoranden der Arbeitsgruppe MCI als auch an alle MCI-Interessierte und solche, die es werden wollen. Es wird in dieser Veranstaltung über aktuelle Projekte, Arbeitsergebnisse und -probleme berichtet und diskutiert. Die im Oberseminar/Forschungskolloquium behandelten Themen umfassen die Mensch-Computer-Interaktion in ihrer gesamten Breite sowie angrenzende Gebiete.
Vorgehen
Die Vortragsthemen werden vorab mit kurzer Inhaltsangabe im Web und im ASI-Flur bekanntgegeben. ReferentInnen sollen dafür einen ½-seitigen Abstract in Absprache mit ihren BetreuerInnen für die Seminarankündigung spätestens eine Woche vor dem Vortragstermin im Sekretariat von ASI (Frau Rice) einreichen. Es wird erwartet, dass die aktuellen MCI-Bachelor-, Master- und -DiplomarbeiterInnen das Oberseminar/Forschungskolloquium regelmäßig besuchen, um sich einen Überblick über die in der MCI-Arbeitsgruppe behandelten Themen und Methoden zu verschaffen.
Termine
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19.04.2012: Intuitive Use of User Interfaces (Dr. Martin Christof Kindsmüller) - Folien-Download
Can “intuitive use” act as a top level usability goal? If the answer is yes, what would be the conditions? Which criteria have to be met? And how can we evaluate if this goal has been attained? We start by reviewing some definitions of intuitive use, which have been proposed over the last 5 years. After clarifying the concept and analyzing its linguistic usage we discuss the question whether intuitive use can be conformable with the usability concept defined in the standards of the ISO 9241 series. We conclude with some practical implications of the discussed concepts for the workaday life of usability experts.
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26.04.2012: Tippen, Klicken, Gestikulieren – Infantilisierung im Interaktionsdesign (Matthias Müller-Prove) - Folien-Download
Mit den jüngsten Entwicklungen von mobilen Endgeräten und Spielekonsolen schließt sich in gewissem Sinne ein Kreis. Denn genau wie sich der Mensch von der Kleinkindphase (alles muss angefasst und ausprobiert werden) über die Kindheit (mit Malen und Schauen) hin zum Homo Sapiens (manchmal auch rational denkend) entwickelt, hat sich die Computer-Technik in den letzten 50 Jahren in umgekehrter Reihenfolge vom textbasierten Teletype, über die Graphischen Benutzungsschnittstellen hin zu maus- und fensterlosen Geräten à la Apple iPad und Kinect für Spiel und Unterhaltung gewandelt. Gesten und Finger-Ballett ersetzen das Klicken und Tippen, die bei GUIs und CLIs noch die Hauptinteraktionsmodalitäten waren. Der Vortrag stellt beide Entwicklungsstänge gegenüber und postuliert eine Gleichzeitigkeit der Phasen im Gegensatz zu dem sonst üblichen Begriff des Paradigmenshifts.
Matthias Müller-Prove (Dipl.-Inform.) ist heute User Experience Principal und Software Development Manager bei Oracle im Bereich Desktop Virtualisierung. Er ist Senior Member der ACM, und er erhielt für seine Diplomarbeit „Vision and Reality of Hypertext and Graphical User Interfaces“ (Report FBI-HH-B-237/02) den Wolfgang-Von-Kempelen Preis für Informatikgeschichte 2005.
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03.05.2012: How People Build and Lose Trust in Intelligent Software Applications (Dr. Jörg Cassens) - Handout-Download
Trusting computerized systems is an important issue in many domains. But what is trust? Computer science delivers a lot of different definitions.
In this talk, we take a step back and look for help in sociology to define different forms of trust. We use the understanding gained to investigate how linguistic theories help us to decide what kinds of explanation to deliver in order to instill trust in users of intelligent systems.
(Vortragssprache: Deutsch oder Englisch, je nach Wunsch der Anwesenden)
Jörg Cassens is a lecturer and senior researcher at the University of Lübeck. He graduated in Oldenburg as Diplom Informatiker on the application of machine learning techniques in epidemiologic research. He holds a doctoral degree from the Norwegian University of Science and Technology in Trondheim. His thesis was entitled "Explanation Awareness and Ambient Intelligence as Social Technologies".
He is currently working on issues of integrating intelligent systems into human work processes and social life with a focus on ambient intelligence, awareness systems, and collaboration tools. His main research interests are the applicability of socio-technical theories in the design of intelligent systems. He has worked on the development of psychologically sound context models and on requirements engineering methodologies for intelligent systems.
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10.05.2012: Komplexität und Benutzbarkeit 2012 (Julian Fietkau) - Folien-Download
Es gab eine Zeit, in der Software noch nicht viel konnte und schnell zu überblicken war. Was ist heute anders und was ist gleich geblieben? Software soll mehr leisten und zugleich einfacher zu benutzen sein – ist das ein unauflösbarer Widerspruch? Gibt es eine "neue Einfachheit", oder führt der Weg in den Komplexitäts-Dschungel?
Von der UNIX-Philosophie über die Heimcomputer-Revolution und das Web 2.0 bis hin zu aktuellen Smartphone-Apps wird die zeitliche Entwicklung der Schnittstellenkomplexität von Software betrachtet. Insbesondere wird der Begriff der "Einfachheit" kritisch hinterfragt. Auf Basis dieser Beobachtungen und unter Bezugnahme auf theoretisches Wissen aus Interaktions- sowie auch Game Design werden aktuelle Beispiele und Modelle dargestellt, die den konstruktiven Umgang mit funktionaler Komplexität ermöglichen sollen.
Julian Fietkau (B.Sc. Inf.) studiert seit 2007 am Fachbereich Informatik der Universität Hamburg und spezialisiert sich in Richtung Gebrauchstauglichkeit und User Experience Engineering. Seit 2010 bewegt er sich auch als studentischer Mitarbeiter im MCI-Umfeld des Fachbereichs. Er praktiziert außerdem aus Überzeugung Open Access und setzt sich für freien Zugang zur Wissenschaft ein.
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07.06.2012: Verbale Assistenz für virtuelle taktile Karten. Effiziente, multi-modale Interfaces für sehbehinderte Menschen (Kris Lohmann) - Folien-Download
Sich unabhängig in einer Umgebung bewegen zu können, ist für alle Menschen wichtig, auch für blinde und sehbehinderte Menschen. Räumliches Wissen ist unerlässlich, um mit einer Umgebung unabhängig, sicher und effizient interagieren zu können. Physikalisch realisierte taktile Karten haben im Vergleich zu visuellen Karten einen Effizienznachteil und sind häufig nicht verfügbar und teuer in der Produktion. Mit Hilfe moderner haptischer Mensch-Computer-Schnittstellen können virtuelle taktile Karten dargestellt werden, die durch sprachliche Assistenz einfacher zu lernen sind.
Der Vortrag gibt einen Überblick über das Forschungsthema und diskutiert die Evaluation einer multi-modalen Schnittstelle, die virtuelle taktile Karten mit verbaler Assistenz realisiert.
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14.06.2012: Änderungen in Verhalten und Kommunikation durch die Nutzung sozialer Webanwendungen (Masterarbeit) (Christiane Sigg) - Folien-Download
In den letzten Jahren ist die Nutzung des Internets zu einem festen Bestandteil des Alltags zahlreicher Menschen geworden. Es durchdringt die täglichen Abläufe stetig und ersetzt teilweise andere Freizeitbeschäftigungen, wie das Fernsehen. Wurde das Internet in den 90er Jahren noch größtenteils passiv genutzt, so nehmen heute immer mehr Menschen aktiv an der Gestaltung der Inhalte des Netzes teil.
Die Nutzung sozialer Webanwendungen ist gerade bei den jüngeren Generationen sehr verbreitet. Die Anwendungsmöglichkeiten dieser Dienste sind vielseitig und reichen vom gemeinsamen Sammeln von Informationen in Online-Enzyklopädien, über Bilder- und Videoveröffentlichungsseiten, bis hin zu beziehungs- und kommunikationsbasierten sozialen Netzwerken. Gerade soziale Netzwerke werden immer häufiger genutzt und die Verweildauer der Mitglieder auf diesen Webseiten steigt immer mehr an.
Diese Präsentation beschäftigt sich mit den Merkmalen und Konsequenzen der derzeitigen sozialen Webanwendungen. Ziel ist es zum einen, herauszustellen, auf welche Art die sozialen Web-Anwendungen Verhalten und Kommunikation der Nutzer verändern. Zum Anderen, herauszufinden, in wie weit die Nutzer in der Lage sind, zu überschauen, welche Daten sie preisgeben, welche Risiken dabei entstehen können und wem ihre Daten zugänglich sind.
Im ersten Teil der Präsentation wird der momentane Stand belegt. Im zweiten Teil wird untersucht, ob die Annahmen aus der Literatur über das mangelnde Sicherheitsbewusstsein der Nutzer belegt werden können. Zu diesem Thema wird eine Studie mit 166 Facebook-Nutzern gezeigt.
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20.06.2012 (Sondertermin): Designing the Human Machine Interface for Cabin Crew of Civil Aircraft (Dr. Manfred Sieber)
The design of the Human Machine Interface (HMI) of aircraft must consequently avoid usability errors – operation of the aircraft must allow for high efficiency and effectiveness. What is obvious for cockpit operations is also valid in the aircraft cabin. In case of an abnormal situation – e.g. the evacuation after an emergency landing – the maximum possible level of safety for the passengers and the crew must be ensured.
The lecture will give an overview of the cabin crew HMI of the aircraft, the specific challenges of an avionic environment and the HMI development process, as well as providing perspectives for future HMI developments.
Dr. Manfred Sieber works at Airbus since 1999 as Software Developer and System Designer. Six years ago he began to concentrate on the design of HMIs for cabin operations. In 2010 he was nominated as Airbus Expert in the field of Human Machine Interfaces.
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21.06.2012: The value of Social Media (Claudia Wyrwoll)
Social Media Plattformen geben Nutzern die Möglichkeit, Inhalte verschiedenster Art zu publizieren. Dies bringt sowohl neue Chancen als auch neue Herausforderungen mit sich. Zum einen haben wir durch Social Media wertvolle Informationsquellen hinzugewonnen, zum anderen entsteht dadurch eine großen Flut an Daten. Um darin relevante Inhalte auffinden und bewerten zu können, bedarf es neuer Strategien.
Der Vortrag führt in das Thema Social Media ein und stellt einen Ansatz für die kategorieübergreifende Relevanzbewertung von Social Media Beiträgen vor.
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28.06.2012: Modellgetriebenes Engineering von Mensch-Maschine-Schnittstellen in der Prozessindustrie (Prof. Dr. Leon Urbas)
Die Anlagen der Prozessindustrie stellen besondere Herausforderungen an die Interaktion. Anforderungen der Umgebung, der Prozessführungsaufgaben und der Ziele müssen bei der Entwicklung berücksichtigt werden. Die Professur für Prozessleittechnik adressiert die Besonderheiten der Prozessindustrie durch einen modelgetriebenen Entwicklungsansatz für grafische Unterstützungssysteme. Dabei werden die Partialmodelle die bei der Planung der Digitalen Anlage in den technischen CAE-Systemen entstehen für die Ableitung gebrauchstauglicher Prozessführungs- und Unterstützungssysteme genutzt. Inhalt des Vortrags ist die mathematisch-algorithmische Kopplung zwischen den Modellen der Verfahrenstechnik, der Automatisierungstechnik und der Mensch-Maschine-Systemtechnik.
Nach dem Studium der Informationstechnik im Maschinenwesen und anschließender WM-Tätigkeit am Institut für Prozess- und Anlagentechnik an der TU Berlin in den Jahren 1988-1997 übernahm Herr Urbas Themen- und Projektverantwortung im Bereich Automatisierungstechnik bei degussa AG in Hanau/Köln/ Dortmund. Er kehrte 2000 als Nachwuchsgruppenleiter "Bedienermodellierung in dynamischen Mensch-Maschine-Systemen" an die TU Berlin zurück. Seit 2006 ist er Inhaber der Professur für Prozessleittechnik an der TU Dresden.
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05.07.2012: Zukünftige Anforderungen an Fluglotsen und Piloten (Dr. Carmen Bruder)
Zukünftige Fluglotsen und Piloten müssen vermehrt mit hoch automatisierten Systemen zusammenarbeiten. Welche (kognitiven) Anforderungen an die Überwachung und Entscheidungsfindung der Luftfahrtoperateure resultieren daraus? Wie können diese Anforderungen bereits bei der Auswahl geeigneter Fluglotsen und Piloten berücksichtigt werden? Ist es möglich, geeignete Bewerber für Luftfahrtberufe anhand ihrer Blickbewegungen zu identifizieren? Mit diesen Fragen beschäftigen wir uns im Projekt Aviator II. Der Vortrag gibt einen Überblick über unser Vorgehen und erste Antworten auf diese Fragen.
Carmen Bruder (Dr.-Ing. Dipl.-Psych.) arbeitet als Luftfahrtpsychologin am Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR), Abteilung Luft- und Raumfahrtpsychologie. Sie ist Mitglied der HFES EC und der EAAP. Während und nach ihrem Psychologie-Diplom (2002) mit Schwerpunkt Ingenieurpsycholgie arbeitete Sie an vielfältigen Forschungsprojekten des Zentrum Mensch-Maschine Systeme (ZMMS) und des Instituts für Luft- und Raumfahrt der TU Berlin mit. Ihre Doktorarbeit "Gestaltungsprinzipien für das Training älterer Benutzer elektronischer Geräte" (2008) fertigte Carmen Bruder am Graduiertenkolleg prometei der TU Berlin an.
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12.07.2012: Arbeiten der Ambient Computing Group der Universität zu Lübeck (Prof. Dr.-Ing. Andreas Schrader); dieser Termin musste leider kurzfristig ausfallen und wird im kommenden Semester nachgeholt.