Habilitationskolloquium von Dr. Alexander Pokahr, 18.12.2017, 14:00 Uhr, Raum D-220
18. Dezember 2017, von Reinhard Zierke
Foto: Fachschaft Informatik
Einladung zum hochschulöffentlichen Habilitationskolloquium im Rahmen des Habilitationsverfahrens von
Herrn Dr. Alexander Pokahr
Titel der Habilitationsschrift:
Aktive Komponenten: Ein integrierter Entwicklungsansatz für verteilte Systeme. Konzepte und Middleware zur softwaretechnischen Unterstützung intelligenter Assistenzanwendungen
Abstract:
Diese Arbeit befasst sich mit softwaretechnischen Konzepten zur Entwicklung verteilter Systeme und ist somit in den Forschungsgebieten Softwaretechnik und verteilte Systeme angesiedelt. Die Konstruktion verteilter Systeme stellt Software-Entwickler dabei vor besondere Herausforderungen, die bei Einzelrechnersystemen so nicht vorkommen. Diese Herausforderungen lassen sich einteilen in die Bereiche Nebenläufigkeit, Verteilung und nicht-funktionale Eigenschaften. Bestehende Software-Paradigmen wie Objektorientierung, Dienstorientierung, komponentenbasierte Entwicklung oder Multiagentensysteme versuchen diese Herausforderungen jeweils durch eigene konzeptionelle Modelle zu adressieren. Dabei weisen diese verschiedenen Ansätze unterschiedliche Stärken und Schwächen auf. In dieser Arbeit wird mit den aktiven Komponenten ein neuartiger, vereinheitlichter Ansatz vorgeschlagen. Dabei kann eine aktive Komponente charakteristische Eigenschaften der anderen Paradigmen in einer einheitlichen intuitiven Sichtweise abbilden und erlaubt es somit, die genannten Herausforderungen in einem ganzheitlichen Modell zu adressieren.
In dieser Arbeit werden die grundlegenden Modellbestandteile bestehender Paradigmen und ihre Stärken und Schwächen analysiert. Darauf aufbauend wird das Modell der aktiven Komponenten entworfen. Es besteht aus einer allgemeinen Außensicht, die allen Komponententypen gemeinsam ist, und aus komponententypspezifischen inneren Sichten, die es ermöglichen, nützliche Konzepte der anderen Paradigmen nahtlos in eine vereinheitlichte Gesamtsystemsicht zu integrieren. Der Ansatz wird in einer verteilten Middleware umgesetzt und in verschiedenen exemplarischen Anwendungsszenarien evaluiert.
Für den Praxisbezug wird in dieser Arbeit die Klasse der intelligenten Assistenzanwendungen untersucht. Nach einer Definition und Abgrenzung werden konkrete Herausforderungen dieser Anwendungsklasse abgeleitet. In Bezug auf die Anwendungsfunktionalität lassen sich diese Herausforderungen durch entsprechende Verhaltensmodelle aktiver Komponenten adressieren. Dazu wird mit dem Belief-Desire-Intention-Modell (BDI-Modell) eine konkrete Agentenarchitektur als komponententypspezifisches Verhaltensmodell in aktive Komponenten integriert. Um möglichst viele funktionale Aspekte intelligenter Assistenzanwendungen direkt im Modell zu unterstützen, werden neuartige Konzepte im Bereich BDI-Zielorientierung vorgeschlagen und umgesetzt. Eine weitere Herausforderung im Bereich des Entwicklungsprozesses stellt - aufgrund der inhärenten Autonomie intelligenter Assistenzanwendungen - das Validieren und Testen dar. Hierzu wird ein simulationsbasierter Ansatz vorgeschlagen, für den eine geeignete Infrastruktur und Werkzeugunterstützung bereitgestellt wird.
Datum und Uhrzeit: Montag, 18. Dezember 2017 um 14:00 Uhr
Ort: Informatikum, Raum D--220, Vogt-Kölln-Str. 30, 22527 Hamburg
Prof. Dr. Matthias Riebisch
(Vorsitzender des Habilitationsausschusses)