Prof. Dr. Klaus Brunnstein verstorben
21. Mai 2015, von Reinhard Zierke

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Prof. Dr. Klaus Brunnstein (*25.5.1937 - +19.05.2015)
Der Fachbereich Informatik trauert um Professor Dr. Klaus Brunnstein, der wenige Tage vor seinem 78. Geburtstag nach schwerer Krankheit verstorben ist. Klaus Brunnstein war seit der Gründung im Jahr 1971 Mitglied des Instituts, später des Fachbereichs Informatik der Universität Hamburg, zunächst als Lehrbeauftragter, seit 1973 als Professor. Mit ihm verlieren die Universität und der Fachbereich einen hoch engagierten Wissenschaftler, der auch nach seiner Pensionierung im Jahr 2004 eng mit der Hamburger Informatik verbunden war und Zeit seines Wirkens zu ihrer Gestaltung und Sichtbarkeit maßgeblich beigetragen hat.
Klaus Brunnstein befasste sich seit seiner Berufung mit Anwendungen der Informatik, zunächst mit Computergestütztem Unterricht. Er leitete seit 1978 den Arbeitsbereich Anwendungen der Informatik in Geistes- und Naturwissenschaften (AGN). Er ist ein wissenschaftlicher Pionier in den Bereichen Informationstechnologiesicherheit und Datenschutz. Damit war für ihn auch immer der Einsatz für bürgerliche Freiheitsrechte verbunden. So war er einer der Beschwerdeführer, die 1983 das sogenannte „Volkszählungsurteil“ erwirkten. Damit erkannte das Bundesverfassungsgericht das Recht auf informationelle Selbstbestimmung erstmalig an.
Als international und national geschätzter Wissenschaftlicher wirkte Klaus Brunnstein als Präsident der International Federation for Information Processing (IFIP = Weltdachorganisation der nationalen Informatik-Gesellschaften), als Mitglied des Präsidiums der Gesellschaft für Informatik (GI) sowie als Gründungsvorsitzender des Fachausschusses „Informatik und Gesellschaft“ der GI. Für eine kurze Zeit nahm er als Nachrücker ein Bundestagsmandat wahr.
Als Lehrender und Betreuer von Abschlussarbeiten wurde er von den Studierenden sehr geschätzt. Als langjähriger Vorsitzender des Prüfungsausschusses Informatik war er immer mit den Problemen der Studierenden aufs Engste vertraut und setzte sich für sie ein. Unter seiner Betreuung entstand eine Vielzahl von Doktorarbeiten.
Vor seinem Wirken als Professor für Anwendungen der Informatik studierte Klaus Brunnstein Physik und wurde mit einer Arbeit über ein Computermodell der hydrodynamischen Wechselwirkung Propeller-Ruder-Schiffsnachstrom im gleichen Fach promoviert. Nach einer Tätigkeit am Rechenzentrum des Deutschen Elektronen-Synchrotrons (DESY) wurde er bereits 1969 Mitglied der Gründungskommission des Studienganges Informatik der Universität Hamburg.
Mit Klaus Brunnstein haben die Universität Hamburg und der Fachbereich Informatik nicht nur einen international geschätzten Wissenschaftler sondern auch einen liebenswürdigen Kollegen und Freund verloren. Unser ganzes Mitgefühl gilt seiner Familie in dieser schweren Zeit.
Die Familie hat eine Kondolenz-Emailadresse unter gedenken(at)brunnstein.de
eingerichtet.