Diskurs- und Ereignisstrukturen
Ziel dieses Projektes ist die Entwicklung einer formalen Diskursgrammatik und einer Theorie von Diskursrepräsentationen, die Ergebnisse der formalen Linguistik, der Wissensrepräsentation und der kognitiven Psychologie integriert. Die Untersuchungen tragen dem Verarbeitungsprozess des Sprachverstehens bzw. der Sprachproduktion Rechnung, indem sie über bestehende Ansätze hinausgehen, die eine deklarative Beschreibung von Diskursen liefern. Die Verwendung von Unterspezifikation im Beschreibungsformalismus bietet Vorteile sowohl bei der Textanalyse wie auch bei der Generierung von Texten. Bei der Analyse werden im Text vorhandene Ambiguitäten besser erfasst. Bei der Generierung erlaubt eine unterspezifizierte Struktur die inkrementelle Erzeugung von Textbausteinen ohne bereits geplante zu verbalisierende Inhalte überschreiben zu müssen (z.B. Generierung von VP-Ellipsen). Neben der Analyse der Diskursstruktur wird dabei auch der Frage nach der Struktur und Repräsentation der beschriebenen bzw. beschreibenden Ereignisse nachgegangen. Ereignisse entsprechen Konzeptualisierungen von Veränderungen. Gemeinsame strukturierende Elemente von Diskursen und Ereignissen sind die temporale Ordnung sowie eine Gliederung in Teile. Die Strukturen eines komplexen Ereignisses können allerdings von den Strukturen des beschreibenden Textes abweichen. Demgemäß ist für die Behandlung von Diskurs- und Ereignisstrukturen die Untersuchung der Beziehung dieser beiden Strukturen.
Ausgehend von der zweischichtigen Analyse von Diskurs- und Ereignisstrukturen soll von Webseiten extrahierte Information (insbesondere aus Nachrichtentexte) für die Erstellung eines automatischen Web-Anfragesystems und für die Generierung von Text-zusammenfassungen genutzt werden. Im Vordergrund stehen dabei zeitlich, räumliche und kausale Aspekte Ereignisstrukturen und der zugehörigen Objekte und Protagonisten.
MitarbeiterInnen
- Christopher Habel
- Frank Schilder
- Markus Guhe
- Heike Tappe
- Thora Tenbrink
- Carola Eschenbach