GAP – Gruppierungs- und Abgrenzungsprozesse beim Aufbau sprachlich angeregter mentaler Modelle
Projekt im DFG-Schwerpunktprogramm Kognitive Linguistik
Das Verstehen natürlicher Sprache beinhaltet den Aufbau eines mentalen Modells des Textinhalts (Diskursmodell) und die Integration dieses Modells in das Vorwissen (Weltmodell) des Hörers. Hierbei werden interne Stellvertreter für Referenten verschiedener sprachlicher Ausdrücke verwendet.
Der Aufbau komplexer Stellvertreter, z.B. bei der pluralen Objektreferenz oder der Situationsreferenz, erfordert die Annahme von Prozessen der Gruppierung verschiedener vorhandener Stellvertreter und dabei der Abgrenzung gegenüber anderen vorhandenen Stellvertretern. Im Projekt wurden die Prinzipien der Referenz auf komplexe Entitäten und der Prozesse zur Gruppierung und Abgrenzung untersucht.
Exemplarisch wurde zunächst vorwiegend am Beispiel pluraler Anaphern ein Inventar von sprachlichen (z.B. lexikalischen und syntaktischen) und außersprachlichen (konzeptuellen) Indikatoren, die die Komplexbildung auslösen und steuern, untersucht. Hieraus ergab sich eine detaillierte Analyse der Semantik des Numerus und von Ausdrücken mit primär quantitativem Gehalt.
Im Anschluß an die Arbeiten für den Bereich der Objektreferenz wurden Untersuchungen zu situationsbezogenen Ausdrücken durchgeführt. Die zentrale Fragestellung hierbei betraf den ontologischen Status von Situationen, wobei insbesondere der Einfluß auf Dimensionen der Gruppierung (z.B. temporal vs. lokal) berücksichtigt wurde.
Die generellen Untersuchungen und Analysen der Phänomenbereiche wurden durch ein Simulationsexperiment ergänzt. Die Konzeption des Simulationsexperimentes erfolgte auf der Basis eines Formalismus zur Darstellung und Verarbeitung systeminterner Diskursmodelle (SRL/RefN).
Im Bereich der anaphorischen Prozesse, speziell bei der Auflösung pluraler Anaphern, wurde eine empirische Überprüfung durch experimentalpsychologische Untersuchungen im Rahmen einer Kooperation im mit dem Bielefelder Partnerprojekt (G. Rickheit) durchgeführt.
MitarbeiterInnen
- Christopher Habel
- Carola Eschenbach
- Michael Herweg
- Kari Fraurud
- Klaus Rehkämper
- Claudia Maienborn