Informatisches Kolloquium WiSe 2000/2001
Informatisches Colloquium Hamburg
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Wenn nicht anders angegeben, finden die Vorträge montags um 17.15 Uhr im Informatikum, Konrad-Zuse-Hörsaal, Gebäude B, Vogt-Kölln-Str. 30, Hamburg-Stellingen statt. |
15.1.2000 |
Prof. Dr. Thomas Herrmann SeeMe - eine sozio-technische, semi-strukturierte Modellierungsmethode
Software-Entwicklung beinhaltet in der Regel mehr als nur die Gestaltung informationstechnischer Systeme. Die Entwickler haben mehr oder weniger explizite Erwartungen, wie sich die Einsatzumgebung unter organisatorischen, qualifikatorischen und sozialen Gesichtspunkten ändern muss, damit ihr System funktioniert. Letztlich sind es sozio-technische Systeme, die sie gemeinsam mit den Akteuren des Anwendungsfeldes gestalten. Die Notwendigkeit einer kontextorientierten, systemischen Sichtweise bei der Software-Entwicklung ist lange bekannt, zu verbessern sind allerdings die Methoden, die diese Sichtweise unterstützen. Hierbei kommt graphischen Modellierungsmethoden eine besondere Bedeutung zu, da sich das Geflecht organisatorischer Veränderungen insbesondere bei kommunikations- und kooperationsunterstützenden Systemen nicht ausschließlich anhand von Prototypen demonstrieren lässt. SeeMe ergänzt die Eigenschaften gängiger Modellierungsmethoden um Konzepte, die Vagheit (Unvollständigkeit und/oder Unsicherheit) repräsentieren. Dies ist vor allem wichtig, um die Eigenschaften sozialer Systeme im Kontext sozio-technischer Systeme zu berücksichtigen, insbesondere Entscheidungsfreiheit, Kontingenz, Multi-Perspektivität, selbstbestimmte Kooperation und Selbstbezüglichkeit. Anhand von Praxiserfahrungen lässt sich veranschaulichen, wie SeeMe-Modelle als Kommunikationsvermittler zwischen Technikern und Anwendern im Verlauf des partizipativen Designs und der Schulungsprozesse eingesetzt werden. Der erfolgreiche Einsatz von SeeMe basiert u.a. auf den in die Methode integrierten Möglichkeiten der flexiblen Präsentation von Diagrammen und dem flexiblen Wechsel zwischen prototypischen Screenshots und Überblicksdiagrammen. Mit Hilfe von Hide-and-Show-Mechanismen wird eine flexible Kontextualisierung und De-Kontextualisierung der in Diagrammen repräsentierten Informationen ermöglicht. Dies kann anhand eines prototypischen Editor- und Präsentationswerkzeugs veranschaulicht werden. |
Kontakt
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Prof. Dr. Horst Oberquelle Telefon +49 40 42883 2429 (oberquelle"AT"informatik.uni-hamburg.de) |